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Komplexes regionales Schmerzsyndrom

<p class="article-intro">Eine Fraktur, eine Operation oder ein anderes Trauma – und trotz Heilung von Knochen und Weichteilen bleiben Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen bestehen. Dahinter könnte sich ein komplexes regionales Schmerzsyndrom verbergen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (&bdquo;complex regional pain syndrome&ldquo;, CRPS) ist eine schmerzhafte Komplikation einer Fraktur, Operation oder anderen Verletzung einer Extremit&auml;t. In seltenen F&auml;llen ist kein vorangegangenes Trauma eruierbar. Vielen besser als M. Sudeck, Reflexdystrophie, Algodystrophie oder Kausalgie bekannt, tritt es mit variabler zeitlicher Latenz nach dem ausl&ouml;senden Ereignis auf. Bei gleichzeitigem Vorliegen einer nachweisbaren Nervenl&auml;sion spricht man von einem CRPS II, in allen anderen F&auml;llen von einem CRPS I. Werden nicht alle diagnostischen Kriterien erf&uuml;llt, kann von einem CRPS-NOS (&bdquo;not otherwise specified&ldquo;) gesprochen werden.</p> <h2>Symptomatik</h2> <p>Leitsymptom des CRPS ist &uuml;blicherweise ein ausgepr&auml;gter Ruhe- und Nachtschmerz, der durch Belastung verst&auml;rkt wird und durch das ausl&ouml;sende Trauma nicht mehr erkl&auml;rbar ist.<br /> Dieser Schmerz wird vom Patienten meist als Brennen, Stechen oder Ziehen im Sinne eines neuropathischen Schmerzes beschrieben. Die weiteren Symptome lassen sich f&uuml;r diagnostische Zwecke in vier Gruppen zusammenfassen:</p> <ol> <li>Sensorische Symptome: Hyper&auml;sthesie, Hyperalgesie und Allodynie, die nicht auf bestimmte Nervenversorgungsgebiete beschr&auml;nkt sind.</li> <li>Vasomotorische Symptome: Eine St&ouml;rung der Vasomotorik bewirkt eine Verf&auml;rbung der Haut (anfangs R&ouml;tung, sp&auml;ter livide Verf&auml;rbung) und eine Ver&auml;nderung der Hauttemperatur (anfangs meist Hyperthermie, sp&auml;ter Hypothermie). Im Gegensatz zu diesem prim&auml;r &bdquo;warmen CRPS&ldquo; gibt es auch ein prim&auml;r &bdquo;kaltes CRPS&ldquo;, bei dem sich von Anfang an Hypothermie und livide Verf&auml;rbung zeigen.</li> <li>Sudomotorische Symptome: Dazu z&auml;hlen das oft ausgepr&auml;gte &Ouml;dem sowie h&auml;ufig eine Hyperhidrose im Bereich der betroffenen Hand oder des betroffenen Fu&szlig;es (Abb. 1).</li> <li>Motorische und trophische Symptome: Die motorischen Symptome sind, neben einer Bewegungseinschr&auml;nkung und Schw&auml;che in der betroffenen Extremit&auml;t, Tremor, Dystonien und manchmal auch Spasmen. Die St&ouml;rung der Trophik kann Glanzhaut, Hypertrichose, eine St&ouml;rung des Nagelwachstums und eine Demineralisierung des Knochens bewirken (Abb. 2).</li> </ol> <p>Charakteristisch ist, dass sich die angef&uuml;hrten Symptome &ndash; wie auch der Schmerz &ndash; nicht durch die vorangegangene Verletzung oder Operation erkl&auml;ren lassen.<br /><br /> Bei zunehmender Dauer der Erkrankung k&ouml;nnen neglectartige K&ouml;rperwahrnehmungsst&ouml;rungen auftreten. Bei chronischen Verl&auml;ufen, die bei fr&uuml;hzeitiger Diagnose und Behandlung selten sind, kommt es zu zunehmenden Gelenkskontrakturen, trophischen St&ouml;rungen und Atrophien, was zu ausgepr&auml;gten Behinderungen und Beeintr&auml;chtigungen der Lebensqualit&auml;t f&uuml;hren kann (Abb. 3).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb1.jpg" alt="" width="685" height="946" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb2.jpg" alt="" width="685" height="571" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb3.jpg" alt="" width="685" height="946" /></p> <h2>Diagnostik</h2> <p>Die Diagnostik erfolgt im internationalen Konsens ausschlie&szlig;lich klinisch nach den sogenannten Budapest-Kriterien der International Association for the Study of Pain (IASP) von 2005 (Tab. 1). In einer multizentrischen Validierungsstudie wurden daf&uuml;r die Sensitivit&auml;t mit 0,99 und die Spezifit&auml;t mit 0,68 angegeben.<br /> Die Symptome d&uuml;rfen nicht durch eine andere Pathologie erkl&auml;rbar sein. Schwierig kann die Abgrenzung von &bdquo;normalen&ldquo; posttraumatischen oder postoperativen Beschwerden zu einem CRPS sein. F&uuml;r ein CRPS sprechen Schmerzen mit neuropathischer Komponente sowie die Generalisierung der Symptome in der betroffenen Extremit&auml;t. Auch die Differenzierung zwischen einem CRPS und dem &bdquo;Non-use&ldquo; einer Extremit&auml;t kann problematisch sein.<br /> Es gibt kein apparatives Untersuchungsverfahren, das ein CRPS beweist. Verschiedene Methoden k&ouml;nnen aber die Diagnose erh&auml;rten und die Abgrenzung zu den unterschiedlichen Differenzialdiagnosen erleichtern:</p> <ul> <li>Im konventionellen R&ouml;ntgen lassen sich in ca. 50 % der F&auml;lle nach 4&ndash;8 Wochen kleinfleckige osteoporotische Ver&auml;nderungen in Gelenksn&auml;he erkennen (Abb. 4).</li> <li>Eine MR-Untersuchung stellt zus&auml;tzlich das &Ouml;dem dar und kann f&uuml;r den Ausschluss von Differenzialdiagnosen sinnvoll sein.</li> <li>In der 3-Phasen-Szintigrafie k&ouml;nnen sich am Anfang der Erkrankung gelenksnahe Anreicherungen in den Aufnahmen der Knochenphase zeigen. Allerdings sind nur Areale bewertbar, die nicht z.B. unfallbedingt mehr Tracer anreichern.</li> <li>Bei der Thermografie mehrmals gemessene, diffuse, einen gr&ouml;&szlig;eren Extremit&auml;tenabschnitt betreffende Temperaturunterschiede =1&deg;C unterst&uuml;tzen die Diagnose.</li> <li>Ein &bdquo;quantitative sensory testing&ldquo; kann die sensorischen St&ouml;rungen genauer beschreiben.</li> <li>Beim CRPS II k&ouml;nnen NLG- und EMGUntersuchung die Nervenl&auml;sion genauer eingrenzen.</li> </ul> <p>Differenzialdiagnostisch muss eine Reihe von Erkrankungen in Betracht gezogen werden: lokale Infekte oder Entz&uuml;ndungen (Tendovaginitis, reaktive Arthritis, Osteomyelitis, Gichtarthritis), Knochenmark&ouml;dem anderer Genese, Thromboembolie, Kompartmentsyndrom, Nervenkompressionssyndrome, Polyneuropathien, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Tumoren, aseptische Knochennekrose, Stressfrakturen sowie psychiatrische Erkrankungen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_tab1.jpg" alt="" width="1417" height="860" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb4.jpg" alt="" width="685" height="1412" /></p> <h2>Pathogenese</h2> <p>Die Ursachen f&uuml;r ein CRPS sind nach wie vor nicht restlos gekl&auml;rt. Diskutiert werden zurzeit die folgenden &ndash; peripheren und zentralen &ndash; Prozesse:<br /><br /> Bei jedem Trauma kommt es zur Freisetzung von Zytokinen. Bei Patienten mit CRPS werden proinflammatorische Zytokine wie Tumornekrosefaktor(TNF)-a sowie Interleukin(IL)-2 und IL-8 jedoch vermehrt produziert. Zus&auml;tzlich besteht bei diesen Patienten ein deutliches Defizit an antiinflammatorischen Zytokinen wie &bdquo;transforming growth factor&ldquo; (TGF), IL-4 und IL-10. Die Folge dieser Imbalance ist eine starke Sensibilisierung von Nozizeptoren, die daraufhin Neuropeptide wie Substanz P (SP) und &bdquo;calcitonin gene-related peptide&ldquo; (CGRP) ins Gewebe freisetzen. Diese verursachen Vasodilatation und Hyper&auml;mie, Erythem, Hyperthermie, Plasmaextravasation und &Ouml;dem. Dieser Prozess wird als neurogene Entz&uuml;ndung bezeichnet.<br /><br /> Auf der Ebene des Zentralnervensystems kommt es zu neuroplastischen Prozessen, die zu Ver&auml;nderungen in somatosensorischen und motorischen Netzwerken, einer K&ouml;rperwahrnehmungsst&ouml;rung sowie einer ver&auml;nderten zentralen Schmerzverarbeitung f&uuml;hren. Diese neuroplastischen Ver&auml;nderungen, aber auch zentrale Perfusionsver&auml;nderungen lassen sich mit verschiedenen funktionellen bildgebenden Verfahren und Mapping-Techniken nachweisen. Dabei korrelieren Gr&ouml;&szlig;e und Ausma&szlig; der Ver&auml;nderungen mit der Schwere der motorischen und sensorischen St&ouml;rungen und der Intensit&auml;t der Schmerzen und sind bei erfolgreicher Therapie reversibel.<br /><br /> Eine Beteiligung des vegetativen Nervensystems zeigt sich in den h&auml;ufig auftretenden autonomen St&ouml;rungen. Beim warmen CRPS d&uuml;rfte dabei eine verminderte Vasokonstriktion bei Stimulation des sympathischen Nervensystems durch eine Inhibition von kutanen Vasokonstriktorneuronen eine Rolle spielen. Beim kalten CRPS scheinen eine &Uuml;berreagibilit&auml;t auf Katecholamine und eine &Uuml;berexpression von a-Adrenorezeptoren vorzuliegen. Eine sympathisch-afferente Koppelung und damit der sympathisch mediierte Schmerz k&ouml;nnten dadurch bedingt sein, dass Nozizeptoren Noradrenalinrezeptoren exprimieren. Das w&uuml;rde die Schmerzzunahme bei manchen Patienten bei Aktivierung des sympathischen Nervensystems erkl&auml;ren.<br /><br /> Weiters gibt es Hinweise auf eine Beteiligung immunologischer und genetischer Prozesse, die zurzeit Gegenstand intensiver Forschung sind. Und schlie&szlig;lich werden immer wieder auch psychische Faktoren in der Pathogenese des CRPS vermutet. M&ouml;glicherweise d&uuml;rfte Angst, insbesondere wenn sie pr&auml;operativ auftritt, eine Rolle in der Entwicklung eines CRPS spielen. Depressionen als Komorbidit&auml;t treten &auml;hnlich oft auf wie bei Patienten mit chronischen Schmerzen.<br /><br /> M&ouml;gliche Risikofaktoren sind die Postmenopause, eine Migr&auml;neanamnese, Osteoporose, Asthma bronchiale und die Einnahme von ACE-Hemmern. Als Pr&auml;diktoren f&uuml;r die Entwicklung eines CRPS konnten lokale Schmerzen im Gips oder anderen Fixationsverb&auml;nden identifiziert werden. Ebenso als Warnsignal zeigt sich in einer Studie ein erh&ouml;hter Schmerzlevel (&gt;5/10) in den ersten 2 Wochen nach dem Trauma.</p> <h2>Epidemiologie</h2> <p>Die Inzidenz des CRPS liegt je nach Autor zwischen 5 und 26/100 000 pro Jahr. Frauen sind doppelt bis dreimal so oft betroffen wie M&auml;nner. Die H&auml;ufigkeit ist in der 4. bis 6. Lebensdekade etwas h&ouml;her, aber auch Kinder und alte Menschen sind betroffen.<br /> Viele Arbeiten beschreiben ein bis zu zweimal h&auml;ufigeres Vorkommen an den oberen Extremit&auml;ten. In unserer Ambulanz ist das Verh&auml;ltnis von oberen zu unteren Extremit&auml;ten 1:1.<br /> Mit ca. 45 % ist eine Fraktur, insbesondere eine Radiusfraktur, der h&auml;ufigste Ausl&ouml;ser.</p> <h2>Prognose</h2> <p>Mit der in den letzten Jahren zunehmend besseren Wahrnehmung des Krankheitsbildes und dadurch fr&uuml;heren ad&auml;quaten Therapie hat sich die Prognose deutlich verbessert. Fallweise kommt es aber trotzdem zu chronischen Verl&auml;ufen mit funktionellen Beeintr&auml;chtigungen, die sich erheblich auf Lebensqualit&auml;t und Arbeitsf&auml;higkeit auswirken. In der Literatur gibt es bisher nur wenig valide Daten. Es finden sich Hinweise, dass ein kaltes CRPS mit Dys&auml;sthesien eher zur Chronifizierung neigt als ein warmes CRPS.</p> <h2>Therapie</h2> <p>In den verschiedenen Guidelines werden die unterschiedlichsten Therapien gut evaluiert.<br /> Alle empfehlen &uuml;bereinstimmend, dass die Therapie des CRPS so fr&uuml;h wie m&ouml;glich begonnen und symptomorientiert, multimodal und interdisziplin&auml;r durchgef&uuml;hrt werden muss.<br /> Erster Schritt ist die genaue Aufkl&auml;rung des Patienten &uuml;ber seine Erkrankung und die Wichtigkeit einer konsequenten Therapie. Dies insbesondere deshalb, weil viele Ma&szlig;nahmen vom Patienten zu Hause selbstst&auml;ndig weitergef&uuml;hrt werden sollen. Er muss dazu angeleitet werden, die betroffene Extremit&auml;t so oft wie m&ouml;glich zu gebrauchen, da ein &auml;ngstliches Vermeidungsverhalten den Therapieprozess verz&ouml;gert.<br /><br /> Gegen Schmerzen kommen s&auml;mtliche Analgetika des WHO-Schemas zum Einsatz. Bei ausgepr&auml;gten neuropathischen Schmerzen sollten fr&uuml;hzeitig Antikonvulsiva und Antidepressiva verwendet werden. Steht die (neurogene) Entz&uuml;ndung im Vordergrund, ist eine Kortisontherapie meist sehr erfolgreich. Parallel dazu ist eine antiosteoporotische Therapie mit Bisphosphonaten, die auch analgetisch wirken k&ouml;nnen (cave: off-label use!), Kalzium und Vitamin D<sub>3</sub> sinnvoll.<br /><br /> Zur Reduktion des &Ouml;dems werden abschwellende Ma&szlig;nahmen wie Lagerung, Lymphdrainage, Ausstreichen und Bewegungs&uuml;bungen eingesetzt. Eine Kompressionsbehandlung wird von CRPS-Patienten oft nicht toleriert.<br /><br /> Um Bewegungseinschr&auml;nkungen, motorische St&ouml;rungen und Vermeidungsverhalten zu behandeln, muss von Anfang an eine intensive Bewegungstherapie unter physiooder ergotherapeutischer Anleitung durchgef&uuml;hrt werden (Abb. 5, 6). Diese muss vom Patienten auch selbstst&auml;ndig zu Hause gemacht werden. Hier kann durchaus auch eine gewisse Schmerzzunahme in Kauf genommen werden, wenn dadurch Funktionsverbesserungen erzielt werden k&ouml;nnen. Dies wurde bereits vor vielen Jahren mit den sogenannten &bdquo;Scrub and carry&ldquo;-Programmen gemacht und wird zuletzt in sehr ausgepr&auml;gter Form, aber mit gro&szlig;em Erfolg, bei der &bdquo;pain exposure physical therapy&ldquo; (PEPT) eingesetzt.<br /><br /> Eine Therapieform, die sich beim CRPS sehr bew&auml;hrt hat, ist die Spiegeltherapie (Abb. 7, 8). Dabei wird mit einem Spiegel, der die betroffene Extremit&auml;t verdeckt, m&ouml;glichst jede Stunde ein kurz dauerndes, einfaches &Uuml;bungsprogramm durchgef&uuml;hrt. Die schmerzende Seite wird je nach Schmerzintensit&auml;t mitbewegt oder ruhig gehalten. So kann die beim CRPS desorganisierte kortikale Repr&auml;sentation wieder korrigiert und eine deutliche Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit erreicht werden. Eine Erweiterung der Spiegeltherapie findet man bei der &bdquo;Graded motor imagery&ldquo;-Therapie. Auch hier wird an der ver&auml;nderten K&ouml;rperwahrnehmung gearbeitet, indem vor der Spiegeltherapie noch Trainingsphasen mit Links/rechts-Erkennen und Bewegungsvorstellung durchgef&uuml;hrt werden.<br /><br /> F&uuml;r die Therapie der sensorischen St&ouml;rungen wird ein Desensibilisierungstraining gemacht. Mit sanftem Streichen, B&uuml;rsten oder Massieren, z.B. mit Linsenb&auml;dern (Abb. 9), kann der Patient langsam wieder an das Ertragen allt&auml;glicher Reize herangef&uuml;hrt werden.<br /><br /> Eine Anwendung von Topika, wie z.B. Dimethylsulfoxid (DMSO), das in Form einer Creme f&uuml;nfmal t&auml;glich auf die betroffene Extremit&auml;t aufgetragen wird, geh&ouml;rt in vielen Zentren zur Standardtherapie. Die Empfehlungen in den verschiedenen Guidelines sind allerdings uneinheitlich. Weitere Therapiem&ouml;glichkeiten sind CO2-B&auml;der, die aber bei ausgepr&auml;gter Allodynie eventuell nicht vertragen werden, und eine TENS-Therapie, die in einer Studie signifikante positive Effekte zeigte.<br /><br /> Wenn oben genannte Therapieans&auml;tze erfolglos bleiben, k&ouml;nnen invasive Ma&szlig;nahmen durchgef&uuml;hrt werden. Dazu z&auml;hlen die Sympathikusblockade, bei der mit verschiedenen Methoden das regionale sympathische Nervensystem vor&uuml;bergehend oder dauerhaft ausgeschaltet wird, und die R&uuml;ckenmarkstimulation (SCS), bei der &uuml;ber implantierte Elektroden mit einem Generator das R&uuml;ckenmark elektrisch stimuliert wird, um die Schmerzen zu lindern.<br /><br /> Eine erg&auml;nzende psychologische Betreuung, die vor allem bei protrahierten Verl&auml;ufen sinnvoll ist, kann die Krankheitsbew&auml;ltigung unterst&uuml;tzen, die K&ouml;rperwahrnehmung normalisieren und die &Uuml;berwindung der Bewegungsangst trainieren.<br /><br /> Bei chronischen Verl&auml;ufen gilt es insbesondere, Gelenkskontrakturen mit intensiver Bewegungstherapie (Physio- oder Ergotherapie) zu verhindern oder gering zu halten. Bestehen starke funktionelle Defizite, kann mit einer Versorgung mit unterschiedlichen Hilfsmitteln und Adaptationen versucht werden, eine m&ouml;glichst gute Partizipation zu erreichen.<br /><br /> Die bisher einzige in Studien nachgewiesene pr&auml;ventive Ma&szlig;nahme ist die Einnahme von 500&ndash;1000mg/tgl. Vitamin C, entweder vor einem geplanten Eingriff oder z.B. nach einer Radiusfraktur. Die Einnahme erfolgte dabei meist &uuml;ber 50 Tage. Dies w&auml;re daher pr&auml;operativ bei Patienten zu erw&auml;gen, die in der Anamnese bereits ein CRPS haben. Ist eine Operation bei noch bestehendem CRPS n&ouml;tig, sollte sie in Leitungsan&auml;sthesie durchgef&uuml;hrt werden und der Patient in den ersten postoperativen Tagen mit einem Schmerzkatheter versorgt werden.<br /><br /></p> <div id="fazit">F&uuml;r ihren wertvollen Input bedanke ich mich bei meinen Kolleg(inn)en O&Auml; Dr. Sabine Pfalzer, O&Auml; Dr. Gerda Reichel-Vacariu und Prof. Dr. Othmar Schuhfried, die gemeinsam mit mir den harten Kern der CRPS-Arbeitsgruppe PMR bilden.</div> <div>&nbsp;</div> <div><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb5.jpg" alt="" width="685" height="1089" /></div> <div><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb6.jpg" alt="" width="685" height="671" /></div> <div><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb7.jpg" alt="" width="685" height="724" /></div> <div><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb8.jpg" alt="" width="685" height="1032" /></div> <div><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1802_Weblinks_s46_abb9.jpg" alt="" width="685" height="1033" /></div></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>bei der Verfasserin</p> </div> </p>
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