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MARINER Studie

Weniger symptomatische Thromboembolien unter Rivaroxaban

<p class="article-intro">Im Rahmen des ESC Kongresses in München wurden die Ergebnisse der Studie MARINER präsentiert. Sie zeigen eine Reduktion symptomatischer VTE bei Patienten nach Krankenhausaufenthalten aus nicht-chirurgischen Gründen durch das NOAK Rivaroxaban. Der primäre Endpunkt der Studie wurde allerdings verfehlt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Patienten, die wegen einer Akuterkrankung hospitalisiert werden m&uuml;ssen, weisen sowohl w&auml;hrend als auch nach dem Krankenhausaufenthalt ein erh&ouml;htes Risiko ven&ouml;se Thromboembolien (VTE) auf. Im Krankenhaus wird diesem Problem bei Bedarf mit niedermolekularem Heparin oder anderen geeigneten Ma&szlig;nahmen vorgebeugt. F&uuml;r die Zeit nach der Entlassung gibt es aktuell keine Empfehlungen.</p> <h2>Multizentrische Studie mit mehr als 12.000 Patienten</h2> <p>Im Rahmen der MARINER Studie (Medically Ill Patient Assessment of Rivaroxaban Versus Placebo IN Reducing Post-Discharge Venous Thrombo-Embolism Risk) wurde die Frage gestellt, ob orale Antikoagulation mit Rivaroxaban &uuml;ber 45 Tage nach Entlassung aus dem Krankenhaus das Risiko eines kombinierten Endpunkts aus symptomatischen VTE und t&ouml;dlichen Thromboembolien reduzieren kann. Die einfache Antwort lautet: Nein. Doch bei genauer Betrachtung liegen die Dinge vermutlich um einiges komplizierter. Denn das NOAK reduziert signifikant die Inzidenz symptomatischer VTE, nicht jedoch der Todesf&auml;lle durch VTE. Da der prim&auml;re Endpunkt nicht erreicht wurde, sind alle sekund&auml;ren Endpunkte als exploratorische Endpunkte zu betrachten, wie Studienautor Prof. Dr. Alex Spyropoulos von der Donald and Barbara Zucker School of Medicine in Hofstra/Northwell, New York, angesichts der Pr&auml;sentation der Daten ausf&uuml;hrte.</p> <p>In die Studie waren 12 024 Patienten mit erh&ouml;htem VTE-Risiko aus 671 Zentren in 36 L&auml;ndern eingeschlossen. Die Patienten waren mindestens 40 Jahre alt und waren entweder wegen einer akuten Erkrankung hospitalisiert worden oder wiesen andere Risikofaktoren f&uuml;r eine VTE wie Immobilisierung f&uuml;r mindestens einen Tag, L&auml;hmung einer Extremit&auml;t, stattgehabte VTE, Thrombophilie oder einen D-Dimer Spiegel &uuml;ber dem Doppelten des Normalwerts auf und wurden &uuml;ber 45 Tage mit Rivaroxaban 10mg/Tag, bzw. 7,5mg bei eingeschr&auml;nkter Nierenfunktion oder Placebo behandelt. F&uuml;r die finale Analyse waren 12 019 Patienten verf&uuml;gbar, von denen 11 962 (99,5 % ) die Studienmedikation zumindest einmal eingenommen hatten. Wichtigste Ursachen f&uuml;r den Krankenhausaufenthalt waren Herzinsuffizienz, respiratorische Insuffizienz, Infektionskrankheiten und isch&auml;mischer Schlaganfall.</p> <h2>Studienergebnisse werfen Fragen auf</h2> <p>In den 45 Tagen nach Entlassung entwickelten 50 (0,83 % ) der Patienten in der Rivaroxaban-Gruppe eine symptomatische VTE oder starben an einer VTE (prim&auml;rer Endpunkt). In der Placebo-Gruppe betraf dies 66 (1,1 % ) Patienten (p=0,136). Damit war der prim&auml;re Endpunkt nicht erreicht.<br /> Betrachtet man allerdings nur die Komponente symptomatische VTE (also tiefe Beinvenenthrombose oder nicht t&ouml;dliche Lungenembolie) so lag die Inzidenz mit 0,18 % in der Rivaroxaban-Gruppe niedriger als in der Placebo-Gruppe mit 0,42 % . Die Differenz war signifikant (HR 0,44; 95 % CI: 0,22-0,89; p=0,023). Ein signifikanter Unterschied ergab sich auch im Hinblick auf einen exploratorischen Endpunkt aus symptomatischer VTE und Gesamtmortalit&auml;t mit 1,3 % unter Rivaroxaban vs. 1,78 % unter Placebo (HR 0,73; 95 % CI: 0,54-0.97; p=0,033). Schwere Blutungen (prim&auml;rer Sicherheitsendpunkt) trat bei 17 (0,28 % ) der Patienten in der Rivaroxaban-Gruppe und bei neun (0,15 % ) der Patienten in der Placebo-Gruppe ein (p=0,124).</p> <p>Die Frage, warum Rivaroxaban die Inzidenz symptomatischer Thromboembolien und die Gesamtmortalit&auml;t, nicht jedoch die Mortalit&auml;t durch Thromboembolien reduziert, bleibt ungekl&auml;rt. Im Rahmen der Diskussion der Studie &auml;u&szlig;erte Prof. Dr. Malte Kelm vom Universit&auml;tsspital D&uuml;sseldorf die Vermutung, es k&ouml;nne sich um Fehldiagnosen handeln. Zahlreiche an der Studie beteiligte Zentren f&uuml;hrten kaum Obduktionen durch und die Frage, ob ein Todesfall mit einer VTE in Zusammenhang stehe oder nicht, wurde in vielen F&auml;llen anhand der klinischen Einsch&auml;tzung entschieden.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Spyropoulos A et al.: MARINER - Medically Ill Patient Assessment of Rivaroxaban Versus Placebo IN Reducing Post-Discharge Venous Thrombo-Embolism Risk. SC 2018; Hotline Session 1: FP2066. Die Studie wurde zeitgleich im New England Journal of Medicine online publiziert. </p>
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