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Aussicht auf Therapie bei Transthyretin-Amyloidose
Leading Opinions Digital
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28.08.2018
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<p class="article-intro">Im Rahmen des ESC 2018 wurde erstmals eine erfolgreiche klinische Studie zur Therapie der Transthyretin Amyloidose publiziert. Die Behandlung mit Tafamidis reduziert signifikant die Mortalität und die Hospitalisierungen aus kardiovaskulären Gründen.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Die Transthyretin-Amyloidose (ATTR-CM) ist eine bislang unbehandelbare Erkrankung des Herzens, die deutlich häufiger sein könnte, als man bislang annahm. Die Pathophysiologie beruht auf der Akkumulation von Transthyretin zu Amyloid-Fibrillen. Physiologisch ist Transthyretin ein spezialisiertes Transportprotein und auf den Transport von Schilddrüsenhormonen im Serum spezialisiert. Kommt es zur pathologischen Faltung des Moleküls, bildet sich Amyloid. Die Ablagerung der Fibrillen im Herz führt zu einer restriktiven Kardiomyopathie und progredienter Herzinsuffizienz. Unterdiagnostik dürfte die Regel sein, da bis vor kurzem für die Diagnose der Erkrankung eine Myokard-Biopsie erforderlich war. Bislang war auch ausschließlich symptomatisches Management verfügbar, es gibt aktuell keine Empfehlungen in Leitlinien. Bei unbehandelten Patienten liegt das mediane Überleben bei 2,5 Jahren ab Diagnosestellung für die hereditäre und 3,6 Jahren für die Wild Type Form. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Bei einer hereditären Form kommt im Alter zwischen 50 und 70 Jahren zum Ausbruch der Krankheit, eine erworbene „Wild type-Form“ betrifft 60 bis 80jährige. Seit die ATTR-CM mittels Knochenszintigraphie diagnostiziert werden kann, wurden die Prävalenz-Schätzungen deutlich nach oben korrigiert. So fand eine Screening Studie bei 13 % aller untersuchten hospitalisierten Patienten mit HFpEF eine ATTR-CM.<sup>1 </sup></p> <h2>Tafamidis stabilisiert Transthyretin</h2> <p>Mit Tafamidis wird nun erstmals ein krankheitsmodifizierender Ansatz in der ATTR-CM untersucht. Die Substanz bindet mit hoher Affinität und Selektivität an die Thyroxin Bindungsstellen des Transportproteins und verhindert so dessen Faltung. <br />Im Rahmen der Studie ATTR-ACT (Efficacy and Safety of Tafamidis in Transthyretin Amyloid Cardiomyopathy) werden Wirksamkeit und Sicherheit von Tafamidis in den Dosierungen 20mg und 80mg mit Placebo verglichen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Hotline 3 des europäischen Kardiologenkongresses ESC in München präsentiert. In die Studie waren 441 Patienten eingeschlossen, die unter hereditärer oder erworbener ATTR-CM litten. Sie nahmen täglich Tafamidis 80mg, Tafamidis 20mg oder Placebo oral über 30 Monate ein. Primärer Endpunkt war die hierarchische Kombination von Gesamtmortalität und Hospitalisierungen aus kardiovaskulären Gründen. Die beiden Tafamidis-Gruppen wurden für die Analyse kombiniert und mit Placebo verglichen. Als sekundäre Endpunkte wurden unter anderem Sechs-Minuten-Gehtest und Lebensqualität erhoben.<sup>2</sup></p> <h2>Mortalität und Hospitalisierungen reduziert</h2> <p>Der primäre Endpunkt wurde erreicht. Tafamidis reduzierte Tod und Hospitalisierungen aus kardiovaskulären Gründen im Vergleich zu Placebo signifikant (p=0,0006). Während der 30tägigen Beobachtungszeit verstarben 78 (29,5 % ) Patienten aus der Verum und 76 (42,9 % ) aus der Placebo-Gruppe. Damit betrug die Reduktion der Mortalität durch Tafamidis in 30 Monaten 30 % . Patienten, die eine Herztransplantation oder eine mechanische Pumpenunterstützung erhielten, wurden in dieser Analyse als Todesfälle gewertet. Die Raten an Hospitalisierungen aus kardiovaskulären Gründen lagen bei 52,3 % (Tafamidis) und 60,5 % (Placebo). Studienautor Prof. Dr. Claudio Rapezzi von der Universität Bologna unterstrich anlässlich der Präsentation der Daten, dass in der grafischen Darstellung der Daten die Placebo- und Verum-Kurven ab ca. 15 Monaten zunehmend auseinandergehen und es keine Hinweise auf einen mit der Zeit abnehmenden Therapieeffekt gibt. Tafamidis verlangsamte auch die Abnahme der Leistungsfähigkeit und verbesserte die Lebensqualität. <br />Die Verträglichkeit war gut. Die Inzidenz unerwünschter Ereignisse bewegte sich unter Tafamidis auf Placebo-Niveau oder sogar darunter. Auch Studienabbrüche wegen Nebenwirkungen waren unter Placebo häufiger als unter Verum. Die Ergebnisse von ATTR-ACT wurden zeitgleich mit der Präsentation online im New England Journal of Medicine publiziert.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros Digital_Kardio_1801_Weblinks_graph.png" alt="" width="2212" height="1249" /></p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Rapezzi C et al.: ATTR-ACT Trial - Efficacy and Safety of Tafamidis in Transthyretin Amyloid Cardiomyopathy. ESC 2018; Hotline Session 3: FP3235
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<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> González-López E et al.: Wild-type transthyretin amyloidosis as a cause of heart failure with preserved ejection fraction. Eur Heart J 2015; 36(38): 2585-94 <br /><strong>2</strong> Maurer MS et al.: Design and Rationale of the Phase 3 ATTR-ACT Clinical Trial (Tafamidis in Transthyretin Cardiomyopathy Clinical Trial). Circ Heart Fail 2017; 10(6).</p>
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