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Risikofaktoren

Auf das Vitamin D schauen

<p class="article-intro">Zwei im Rahmen des EASD-Kongresses in Barcelona präsentierte Studien weisen auf wenig bekannte Hintergründe erhöhter Mortalität bei Diabetespatienten hin. Denn Vitamin-D-Mangel und schwankende glykämische Kontrolle erweisen sich als vermeidbare Risikofaktoren.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Eine in Wien durchgef&uuml;hrte Studie<sup>1</sup> zeigt einen deutlichen Einfluss von Vitamin-D-Mangel auf die Mortalit&auml;t &ndash; insbesondere bei j&uuml;ngeren Menschen mit Diabetes. F&uuml;r die Studie wurden Daten von 78 581 Personen verwendet, deren Vitamin-D-Spiegel (25-Hydroxyvitamin D) zwischen 1991 und 2011 im Zentrallabor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses bestimmt worden war, und mit dem &ouml;sterreichischen Sterberegister abgeglichen. F&uuml;r die Analyse wurden die ersten drei Jahre nach der Messung ausgenommen und danach wurde ein Follow-up &uuml;ber m&ouml;glichst 20 Jahre versucht. Tats&auml;chlich lag der Beobachtungszeitraum schlie&szlig;lich bei 10,5 Jahren. Als Cut-off f&uuml;r Vitamin-D-Mangel wurde ein Plasmaspiegel von 50nmol/l herangezogen. Risiken wurden f&uuml;r Spiegel von 10nmol/l und 90nmol/l berechnet. Die Auswertung ergab, dass ein Vitamin-D-Spiegel von 10nmol/l oder weniger mit einem zwei- bis dreifachen Anstieg der Mortalit&auml;t assoziiert ist, wobei der Effekt bei Personen zwischen 45 und 60 Jahren am deutlichsten war. Im Gegensatz dazu war bei Vitamin-D-Spiegeln &uuml;ber 90nmol/l die Gesamtmortalit&auml;t reduziert, wobei die Gruppe der 45- bis 60-J&auml;hrigen mit einer Mortalit&auml;tsreduktion von 40 % am deutlichsten profitierte. Bei Personen jenseits von 75 Jahren wurde kein Zusammenhang mehr zwischen Vitamin D und Sterblichkeit gesehen. Besonders ung&uuml;nstig wirkte sich Vitamin-D-Mangel in der diabetischen Population aus. Hier wurde bei Spiegeln unter 50nmol/l eine Erh&ouml;hung der diabetesspezifischen Mortalit&auml;t um den Faktor 4,4 beobachtet. Auch Todesf&auml;lle wegen Infektionen waren bei Vitamin-D-Mangel h&auml;ufiger. Umgekehrt wurde in der Subgruppe mit sehr hohen Vitamin-D-Spiegeln &uuml;ber 100nmol/l keine erh&ouml;hte Mortalit&auml;t beobachtet. Diese Daten st&uuml;tzen nach Ansicht der Autoren die Forderung nach fl&auml;chendeckender Vitamin-D-Supplementation auch bei j&uuml;ngeren Personen und insbesondere bei Personen mit Diabetes.</p> <h2><strong>Glyk&auml;mische Kontrolle und Mortalit&auml;t</strong></h2> <p>Eine weitere im Rahmen des EASD 2019 vorgestellte Arbeit deutet auf einen Zusammenhang zwischen hoher Variabilit&auml;t der glyk&auml;mischen Kontrolle und Mortalit&auml;t hin. Patienten, die bei subsequenten Kontrollen stark schwankende Zuckerwerte zeigen, haben ein h&ouml;heres Risiko zu versterben. Die Studie wurde auf Basis des HbA<sub>1c</sub> Variability Score (HVS) durchgef&uuml;hrt, der angibt, wie oft sich das HbA<sub>1c</sub> um mehr als 0,5 % ver&auml;ndert. Dabei zeigten die Patienten mit den deutlichsten Schwankungen ein um den Faktor 2,4 erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r kardiovaskul&auml;re Ereignisse, kardiovaskul&auml;re Mortalit&auml;t und Gesamtmortalit&auml;t. Das Risiko, eine kardiovaskul&auml;re Erkrankung zu entwickeln, war um den Faktor 2,6 erh&ouml;ht, das Schlaganfallrisiko verdoppelt. F&uuml;r Beinulzera und diabetische Retinopathie wurden noch deutlichere Risikoanstiege berichtet.<sup>2</sup></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ol> <li>Marculescu R et al.: Vitamin D deficiency, overall and cause-specific mortality: the impact of age and diabetes. EASD Annual Meeting 2019, Abstract 325</li> <li>Li S et al.: Visit-to-visit HbA<sub>1c</sub> variability is associated with cardiovascular diseases and microvascular complications in patients with newly diagnosed type 2 diabetes. EASD Annual Meeting 2019, Abstr. 1190</li> </ol> </div> </p>
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